Ankommen in der Schweiz
Wer neu in einem fremden Land ankommt, hat zuerst einmal viele Fragen. Wir unterstützen, beraten und begleiten vor allem geflüchtete Menschen. Aber auch Migrantinnen und Migranten, die freiwillig ihr Land verlassen, finden bei uns Unterstützung.
Herausforderungen
Ankommen
In einem fremden Land anzukommen, bedeutet viel Arbeit. Alleine kann man das kaum bewältigen, besonders wenn man aus seinem Heimatland flüchten musste. Man kennt die Sprache und die Gepflogenheiten nicht und fühlt sich deshalb im Alltag oft unsicher.
Gleichzeitig sind viele geflüchtete Menschen mit ihren Gedanken oft bei Familienangehörigen im Herkunftsland. Sie machen sich Sorgen, weil ihre Familie, Freunde und Bekannte immer noch im Krieg leben oder in anderen lebensfeindlichen, lebensbedrohlichen Umständen. Oder sie haben Familienmitglieder auf der Flucht verloren und wissen nun nicht, wie sie sie wiederfinden können. Diese Ängste und Zweifel erschweren die Integration und belasten geflüchtete Menschen stark.
Bei der ersten Begegnung wollen alle wissen: «Woher kommst du, weshalb bist du hier, was hast du erlebt auf der Flucht?» Wir wollen aber nicht ständig über die Flucht und die Vergangenheit sprechen. Wir wollen unseren Platz in der Gegenwart finden.
Syrischer Flüchtling, der sich selbst als Freiwilliger für geflüchtete Menschen engagiert
Flucht verarbeiten
Geflüchtete Menschen haben auf ihrer Flucht oder/und im Krieg meist schlimme Dinge gesehen oder erlebt. 40–50 Prozent aller geflüchteten Menschen leiden laut Studien unter Trauma-Folge-Erkrankungen. Wenn Trauma-Folge-Erkrankungen nicht behandelt werden, können die betroffenen Personen meist kaum am sozialen Leben teilhaben.
Älter werden in der Schweiz
Werden Migrantinnen und Migranten älter, stellen sich ihnen neue Probleme in der Schweiz. Sie sind vermehrt von Altersarmut betroffen. Unter anderem, weil sie oft im Tieflohnsektor arbeiten und meist Beitragslücken in der Altersvorsorge haben.
Unser Ziel
Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zudem stärken wir Ressourcen und Kompetenzen und fördern damit die Fähigkeit, sich selbst und anderen zu helfen.
Damit unterstützen wir auch das 10. Nachhaltigkeitsziel «Weniger Ungleichheiten» der Vereinten Nationen.
Was wir tun
Unser Engagement ist vielfältig und setzt auf verschiedenen Ebenen an:
Integration bzw. Teilhabe am sozialen Leben
Gesundheit stärken
Familien wieder vereinen
transkultureller Weiterbildung
Förderung von Freiwilligenarbeit
Kurse und Weiterbildungen
Wir bieten Organisationen, Schulen und weiteren interessierten Gruppen Kurse im Umgang mit Vielfalt an.
Öffentlichkeitsarbeit
Wir beteiligen uns an verschiedenen Aktionen wie dem nationalen Flüchtlingstag. In Altdorf beispielsweise spielen an diesem Tag verschiedene Bands, es gibt Fachreferate und Essen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern. Ein unbeschwerter Tag mit schönen Begegnungen.
Vernetzung und Lobbying
Wir sind in verschiedenen Arbeitsgruppen vertreten und setzen uns dort für die verletzlichen Zielgruppen ein. Aktuell setzen wir uns dafür ein, dass Informationen zu den Sozialversicherungen für Migrantinnen und Migranten verbessert werden.
Ich habe meine Eltern in Syrien. Meine 68-jährige Mutter ist seit fünf Jahren schwer krank, sie liegt im Sterben, sie hat keine Hilfe – nur von Gott. Ich habe sie sechs Jahre nicht gesehen.
Roushin Mustafa
Eine starke und intakte Familie ist ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Integration von geflüchteten Menschen. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Familien zusammenkommen oder zusammenbleiben dürfen.
Der Suchdienst SRK unterstützt in der Schweiz wohnende Personen, die den Kontakt zu einer nahestehenden Person verloren haben. Wir bieten Rat und informieren regelmässig über Fortschritte bei der Nachforschung.
Wo wir helfen
Asyl- und Flüchtlingsdienst im Kanton Uri
Auftrag des Kantons
Im Kanton Uri sind wir mit diversen Angeboten zur Begleitung von allen im Kanton wohnenden anerkannten Flüchtlingen, vorläufig Aufgenommenen sowie Asylsuchenden und auch mit der Ausrichtung der Nothilfe beauftragt. Wir richten die persönliche und wirtschaftliche Sozialhilfe aus, beraten zu Perspektive und Rückkehr, stellen die medizinische, körperliche und psychische Gesundheit sicher und sind verantwortlich für die Unterbringung. Wir unterstützen unsere Klientinnen und Klienten auch bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung.
Berufliche Integration
Seit 2011 werden im Restaurant FomazÖffnet ein neues Fenster anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen auf den Übertritt in den Arbeitsmarkt im Bereich Gastgewerbe vorbereitet. Dazu gehört der Besuch eines einjährigen Grundkurses, der mit Theorie und viel Praxis einen ersten Einblick in die grundlegenden Abläufe eines Gastgewerbebetriebs gibt.
Mit dem Restaurant SchützenmattÖffnet ein neues Fenster haben wir zudem die Möglichkeit, befristete Anstellungen anzubieten. Somit können interessierte Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer praktische Erfahrung sammeln. Falls sie nicht eine weiterführende formelle Berufsausbildung absolvieren möchten.
In beiden Betrieben bieten wir zudem Ausbildungen im Bereich Service und Küche mit einem EBA- und EFZ-Abschluss an.
KONTAKT UND ÖFFNUNGSZEITEN
Asyl- und Flüchtlingsdienst Uri
Gurtenmundstrasse 33
6460 Altdorf
+41 41 874 09 80
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag:
09.00–11.30 / 13.30–16.00 Uhr
aufuri@redcross.ch
Angebote in den Kantonen
In den meisten Kantonen gibt es Integrations-Angebote für Migrantinnen und Migranten sowie für geflüchtete Menschen. Das Angebot ist divers und kann von Hausaufgabenhilfe über Sportnachmittage bis zu Unterstützung bei der Jobsuche reichen.
Was Sie tun können
Integration gelingt nur gemeinsam. Sie können deshalb in Ihrem Umfeld viel dazu beitragen, wenn Sie sich in der einen oder anderen Form freiwillig einsetzen.