«Hier auf der Arbeit, da bin ich am liebsten»
Reportage
•Slava Bannikov flüchtet vor drei Jahren mit seiner Familie aus der Ukraine. Im Kanton Solothurn baut er sich mit dem Mut zur beruflichen Veränderung und viel Fleiss ein neues Leben auf. Der ehemalige Geschäftsführer von Kleidergeschäften ist jetzt Pflegehelfer SRK und erzählt uns seine Geschichte.
Im Frühling 2022 zerstören Raketen das Zuhause der Familie im Nordosten der Ukraine, nahe der Frontlinie. Slava Bannikov flüchtet mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Mutter in die Schweiz. Zuerst scheint es für ihn, als wäre alles verloren:
Ich war psychisch am Ende. Alles, was ich mir mein Leben lang aufgebaut hatte, war weg.
Slava Bannikov hat kaum die Energie, sich eine Zukunft vorzustellen – geschweige denn, sie anzugehen. Das ändert sich, als er auf den Lehrgang Pflegehelfende SRK aufmerksam wird.
Lehrgang unterstützt die Integration
«Als ich jung war, hatte ich einen Nebenjob als Pfleger in einer psychiatrischen Anstalt. Ich verspürte etwas Hoffnung: Vielleicht könnte ich ja mit einem Pflegeberuf einen Neuanfang wagen?» Sorgfältig und motiviert, lernt Slava Bannikov Deutsch, übt Handgriffe und vertieft sich in das medizinische und pflegerische Grundwissen. «Der Lehrgang ist inhaltlich spannend aufgebaut. Er half mir auch, die Lebensstrukturen in der Schweiz besser zu verstehen», meint er rückblickend.
Für mich hat mit dem Lehrgang ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Er hat mich befähigt, Hilfe anzunehmen und motiviert, anderen Menschen zu helfen.
Bei seinem Praxiseinsatz im Pflegeheim Stadtpark hat Slava Bannikov Glück: «Hier erhielt ich von Anfang an sehr viel Mitgefühl und Verständnis für meine Situation. Es war für mich, wie wenn ich in eine Familie aufgenommen würde.»
Eindrücke aus dem Arbeitsalltag von Slava Bannikov
Jetzt ist Slava Bannikov mit einer Festanstellung Teil der «Familie» im Stadtpark und sichtlich beliebt. «Das SRK hat mein Leben verändert. Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung und den neuen Horizont, den es mir eröffnet hat. Ich bin stolz darauf, jetzt unabhängig zu sein und meinen eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können.»