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Erdbeben in Haiti: grosse Hilfsaktion für die Betroffenen

Reportage

Am 14. August 2021 erschütterte ein Erdbeben den Süden Haitis. Das SRK stellte umfangreiche Mittel bereit, um den am stärksten Betroffenen zu helfen. Eine rasche, wirksame Unterstützung, die bis zum Jahresende dauert.

Einmal mehr ist Haiti von einer Katastrophe heimgesucht worden. 2010 forderte das verheerende Erdbeben fast 200000 Menschenleben. 2 Millionen Menschen mussten umsiedeln. 2016 verwüstete Hurrikan Matthew die Insel. Und nun, fünf Jahre später, sterben bei einem erneuten Erdbeben über 2200 Menschen. 130000 Wohnungen und Häuser sind zerstört oder beschädigt worden.

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) konnte dank seiner Delegation vor Ort, seiner Zusammenarbeit mit dem Haitianischen Roten Kreuz und seiner praktischen Erfahrung unmittelbar nach der Katastrophe reagieren. Mit Unterstützung des Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes, der Glückskette sowie der Solidarität von Privaten konnten umfangreiche Mittel für die Nothilfe bereitgestellt werden.

Traumatisierte Bevölkerung

«Den Menschen geht es schlecht», sagt Oihane Olaetxea Martinez, SRK-Delegierte in Haiti. «Es ging ihnen bereits vor dem Erdbeben nicht gut, aufgrund von mehreren aufeinanderfolgenden Naturkatastrophen, aber auch wegen des politischen Klimas und der Sicherheitslage. Nun erleiden sie noch ein Trauma durch das Erdbeben.»

Das SRK hat eine 40-köpfige Delegation vor Ort und Vorräte für Notsituationen. Es konnte deshalb bereits wenige Stunden nach der Katastrophe handeln. «Am dringendsten benötigt wurden Unterkünfte. Die Hurrikan-Saison dauert von Juni bis November, es regnet häufig während dieser Zeit. Wir haben deshalb zahlreiche Zeltplanen verteilt, damit die Menschen ein Obdach haben. Zudem haben wir ihnen Hygienekits und Solarlampen abgegeben», fügt Oihane Olaetxea Martinez an.

Wir haben zahlreiche Zeltplanen verteilt, damit die Menschen ein Obdach haben. Zudem haben wir ihnen Hygienekits und Solarlampen abgegeben.

Oihane Olaetxea Martinez, SRK-Delegierte in Haiti

Schwierige Verteilaktionen

Diese Verteilaktionen sind aber wegen unbefahrbarer Strassen kein Spaziergang. Edvard Joseph, Nothilfe-Verantwortlicher der SRK-Delegation, erzählt: «Die Betroffenen leben in sehr abgelegenen Regionen. Wir mussten die Menschen auffordern, sich Hilfe holen zu kommen.» Zudem erschwert die Treibstoffknappheit die Arbeit des Teams.

Hunderte Freiwillige im Einsatz

Doch dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem Haitianischen Roten Kreuz und seinen Hunderten von Freiwilligen erreichte die Hilfe die am stärksten betroffenen Menschen. «Freiwillige sind in vielen Gemeinden im ganzen Land präsent. Sie sind es, die den Bedarf und die vulnerablen Menschen ermitteln. Auf diese Weise kommt die Hilfe gezielt denjenigen zu, die sie am meisten benötigen», fügt Edvard Joseph an.

Geldhilfen sind menschenwürdig

Das SRK hat auch ein Bargeldprogramm eingerichtet, das bis Ende Dezember dauert. Mit Bargeld kann jede Familie selbst bestimmen, was sie am dringendsten braucht oder wichtig ist. «Diese Entscheidungsfreiheit ist menschenwürdig. Nicht alle brauchen das Gleiche. Einige brauchen dringend finanzielle Mittel für ihre Gesundheitsauslagen, andere für Mieten oder Schulgebühren oder für Lebensmittel und Hygieneprodukte», erklärt Annette Vondeling, Programmverantwortliche des SRK in Wabern.

Sie reiste für einen fast zweimonatigen Einsatz nach Haiti, um das Programm zu lancieren und der Delegation ihr Know-how zu vermitteln. «Die Mitarbeitenden der SRK-Delegation in Haiti haben eine breite, langjährige Erfahrung in den Bereichen Gesundheit, Wasser, Hygiene sowie in der Katastrophenprävention. Sie brauchten meine Unterstützung hauptsächlich für das Bargeldprogramm.» Annette Vondeling verfügt über viel Erfahrung mit Einsätzen des Roten Kreuzes vor Ort. «Aber ich habe selten eine so extreme Armut gesehen», sagt sie.

Nicht alle brauchen das Gleiche. Einige brauchen dringend finanzielle Mittel für ihre Gesundheitsauslagen, andere für Mieten oder Schulgebühren oder für Lebensmittel und Hygieneprodukte.

Annette Vondeling, CASH-Delegierte in Haiti

Teil der internationalen Nothilfe

Das SRK spielte auch eine wichtige Rolle für die Nothilfe der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC). Wenige Tage nach dem Erdbeben entsendete das SRK fünf Nothilfe-Logistiker zur Unterstützung der IFRC bei der Koordination und Hilfsgüterverteilung. Vier von ihnen waren bereits bei früheren Katastrophen in Haiti im Einsatz. Insgesamt drei Teams mit unterschiedlichen Fachleuten lösten sich vor Ort ab. Das SRK stellte auch eine Einsatzverantwortliche und medizinisches Personal zur Verfügung.

Das Jahresende rückt näher und damit das Ende der Nothilfe. Damit die Menschen in Haiti wenigstens wieder mit etwas Zuversicht die Herausforderungen des neuen Jahres anpacken können, brauchen sie jedoch weiterhin unsere Unterstützung.

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