Erdbeben Afghanistan: SRK entsendet Nothilfe-Spezialistin
News
•Anfang September erschütterte ein schweres Erdbeben den Südosten Afghanistans gefolgt von mehreren Nachbeben. Tausende Menschen starben und die Zahl der Verletzten und Vermissten ist hoch. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) entsendet eine Nothilfe-Spezialistin nach Kabul. Weiter unterstützt es die Nothilfe der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und des Afghanischen Roten Halbmondes finanziell mit Unterstützung des Bundes.
Das verheerende Erdbeben der Stärke 6,0 traf die östlichen Provinzen Kunar, Nangarhar und Laghman besonders hart. Über 2000 Menschen verloren ihr Leben, Tausende sind verletzt. Ganze Dörfer wurden zerstört. Über eine Million Menschen sind betroffen. Ihre Verzweiflung ist gross. Sie benötigen dringend medizinische Versorgung, Notunterkünfte und grundlegende Hilfe.
Nothilfe sofort aktiviert
Freiwillige und Mitarbeitende des Afghanischen Roten Halbmondes sind seit Beginn unermüdlich im Einsatz: Sie retten Leben und stehen den betroffenen Menschen bei. Über ein Dutzend mobile Gesundheitsteams und zahlreiche Freiwillige leisten die Erstversorgung der Überlebenden, bringen sie in nahe Spitäler und betreuen sie dort. Doch diese sind überlastet.
Wie das SRK hilft
Das SRK plant personelle und finanzielle Hilfsmassnahmen in Höhe von CHF 300 000. Wir entsenden mindestens eine Nothilfespezialistin für mindestens zwei Monate nach Kabul, damit sie vor Ort gemeinsam mit den Partnern der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung die Hilfe koordiniert.
Wir koordinieren unsere Hilfe mit den Partnern der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Dies ermöglicht einen besonders effizienten Einsatz von Fachpersonen, Hilfsgütern und Spendengeldern.
Pascal Morf, Leiter Not- und Katastrophenhilfe SRK
Die Hilfe umfasst lebenswichtige Güter, winterfeste Unterkünfte und Bargeldhilfen. Mittelfristig werden Übergangsunterkünfte und Einkommensmöglichkeiten geschaffen, da viele Menschen ihre Lebensgrundlage verloren haben. Besonders Frauen erhalten Schutz und Förderung im Schutzhaus des Afghanischen Roten Halbmonds in Jalalabad – durch Berufsbildung, Trainings und einkommensschaffende Aktivitäten. Diese Angebote stärken die Selbstbestimmung und soziale Reintegration der Frauen. Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Resilienz ganzer Gemeinschaften.
Nur zu Fuss erreichbar
Die Such- und Rettungsarbeiten gestalten sich als schwierig. Die Strassen sind zerstört und es gibt nur wenige Landeplätze für die Ambulanz-Helikopter, weil das Gelände in den Bergen und stark bewaldet ist. Viele Dörfer sind derzeit nur zu Fuss erreichbar.
Das volle Ausmass der Katastrophe wird sich mit den fortschreitenden Bergungsarbeiten zeigen. Klar ist jedoch schon jetzt: Die Menschen vor Ort brauchen nicht nur sofortige Hilfe, sondern auch langfristige, praktische Unterstützung zur Bewältigung dieser für viele traumatischen Erfahrung.