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Der Schweizer Alltag - (k)ein Buch mit sieben Siegeln

Reportage

Der Schweizer Alltag? Ein Buch mit sieben Siegeln – jedenfalls für geflüchtete Menschen bei der Ankunft in unserem Land. Wie fasst man da am besten Fuss? Indem jemand da ist, der unterstützt. Für Adil war dies Lena, Freiwillige beim Roten Kreuz. Seit eineinhalb Jahren begleitet sie den jungen Mann aus Syrien als Mentorin auf seinem Weg der Integration.

Hilfe in Ihrer Region

Den Schweizer Alltag kennen und meistern lernen? Formulare ausfüllen, eine Wohnung und einen Job suchen?

Mit der Unterstützung einer SRK-Freiwilligen fällt das Ankommen in der Gesellschaft einfacher.

Prüfen Sie das Angebot in Ihrem Kanton.

Zur Integrationsförderung des SRK gehören Sprachkurse, Unterstützung bei der beruflichen Integration von jungen Menschen und finanzielle Unterstützung.
Zur Integrationsförderung des SRK gehören Sprachkurse, Unterstützung bei der beruflichen Integration von jungen Menschen und finanzielle Unterstützung.

Lena und Adil treffen sich alle 14 Tage in einem Co-Working Space gleich beim Bahnhof – ihre Treffen folgen einer fixen Agenda. Die erste Stunde widmen sie ganz der deutschen Sprache – konjugieren Verben und schleifen am Satzbau. «Ich bin ein kommunikativer Typ, will auf meine Mitmenschen zugehen und liebe kontroverse Diskussionen unter Freunden,» beschreibt Adil seine Motivation. Lena ergänzt: «Es ist wirklich so, dass Adil mit jedem neuen Wort mehr und mehr aufblüht. Er ist ein spannender Gesprächspartner.»

Ich bin ein kommunikativer Typ, will auf meine Mitmenschen zugehen und liebe kontroverse Diskussionen unter Freunden.

Adil. 21

Kein Zuckerschlecken

Die beiden wurden vom Schweizerischen Roten Kreuz vermittelt. Ihre Treffen gestalten sie frei, ganz nach den persönlichen Kapazitäten, Bedürfnissen und Kompetenzen. Formulare ausfüllen, ein Budget und ein Bewerbungsdossier erstellen, eine Wohnung suchen. Kein Zuckerschlecken in einem fremden Land. Aber leichter, wenn eine einheimische Vertrauensperson dabei unterstützt

Es ist wirklich so, dass Adil mit jedem neuen Wort mehr und mehr aufblüht. Er ist ein spannender Gesprächspartner.

Lena, 28

Fussball, Freunde und etwas Gutes kochen

Auch das Fertigstellen des Bewerbungsdossiers und das Ausfüllen eines Formulars, stehen heute auf der Agenda. Gesagt, getan – da sitzen sich eine Macherin und ein Macher gegenüber. «Mein grosser Traum ist es, als Sozialarbeiter mit Jugendlichen zu arbeiten,» erzählt der junge Syrer. Aktuell arbeitet er im Lager eines mittelgrossen Logistikunternehmens – dank Vitamin B: Lena konnte ihm diesen Job vermitteln. Er liebt seine Arbeit und freut sich: «Jetzt habe ich Freunde, die ich auch ausserhalb der Arbeit treffe.» Die Hobbys in der Schweiz und in Syrien liegen nicht sehr weit auseinander: Fussball, Freunde und etwas Gutes kochen.

Mein grosser Traum ist es, als Sozialarbeiter mit Jugendlichen zu arbeiten.

Adil, 21

Kulturvermittlerin, Sprachlehrerin und Gesprächspartnerin

Lena hat ein Jahr in Frankreich gearbeitet und selber erfahren, wie wichtig ein Netzwerk ist. Als SRK-Freiwillige ist sie nun Kulturvermittlerin, Sprachlehrerin und Gesprächspartnerin in einem und ermöglicht Adil so die Teilnahme an unserer Gesellschaft. «Ich habe Freude daran, mich für einen anderen Menschen einzusetzen und etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun». Neben einer Anstellung fand Adil mit ihrer Unterstützung auch eine preiswerte kleine Wohnung.

Ich habe Freude daran, mich für einen anderen Menschen einzusetzen und etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.

Lena, 28

Kochen lernen in der Schweiz

Die Agendapunkte für heute sind nach zwei Stunden abgearbeitet. Sprachbuch, Laptop und Stifte verschwinden in den Rucksäcken und die beiden machen sich auf den Weg zu Lenas Wohnung. Letzten Monat gab es nach getaner Arbeit Raclette, heute wollen Adil und ein Freund von ihm für Lena und ihre WG-Kolleginnen kochen. «Kochen ist eine neue Erfahrung für mich hier in der Schweiz.» Auch da hat er bei Lena schon einige Kniffe abschauen können. Heute Abend gibt’s Spaghetti mit Tomatensauce. «Das mögen alle», sagt Adil lachend.

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