Freiwillige des Roten Kreuzes, darunter Hacure, 37, und Borte, 56, auf dem Weg, totes Vieh in der Borena-Zone, Moyale, zu entsorgen.
 
Das äthiopische Rote Kreuz hat Freiwillige ausgebildet, um Wasserstellen und Bereiche in der Nähe von Behausungen von totem Vieh zu säubern, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.

Teile Äthiopiens erleben nach drei aufeinanderfolgenden ausgefallenen Regenzeiten eine anhaltende Dürre. Das Ausmass und die Auswirkungen der Dürre eskalierten im ersten Quartal 2022 und führten zu einer beispiellosen Vertreibung von Menschen und Vieh auf der Suche nach Weideland und zu einem Anstieg der Zahl der Viehsterben aufgrund schlechterer Gesundheitsbedingungen, Müdigkeit, Wassermangel, und lange Wanderstrecken.

Dürre in Äthiopien: SRK leistet humanitäre Hilfe

News • 13.7.2022

Im Süden von Äthiopien verschlimmert sich die Dürre. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) leistet Nothilfe für rund 6000 Menschen in der Region Moyale. Sie erhalten unbürokratische Bargeld-Hilfe, um sechs Monate zu überstehen. Gemeinsam mit dem Äthiopischen Roten Kreuz realisiert das SRK weitere Aktivitäten wie die Beseitigung von Tierkadavern.

Alarmierende Hungerkrise in Afrika

Mehr als 800 Millionen Menschen in Afrika sind von einer Hungerkrise betroffen. Fast 60 Millionen Kinder in Afrika haben nicht genug zu essen, und auf dem gesamten Kontinent sind 45 % der Todesfälle im Kindesalter auf Hunger zurückzuführen.

Die Föderation der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) schlägt Alarm. Sie ruft ihre Partner dazu auf, Hilfsmassnahmen in den folgenden Ländern dringend zu unterstützen: Äthiopien, Kenia, Somalia, Nigeria, Niger, Angola, Burkina Faso, Mali und Madagaskar.

Loko und ihr Sohn Hordola, 2, mit der Gesundheitshelferin der Gemeinde, Loko, vor ihrem Haus in Wachile Woreda, Zone Borena, Oromia.

Anfang dieses Jahres war Lokos Sohn Hordola wegen Unterernährung zur Behandlung in ein örtliches Gesundheitszentrum überwiesen worden. Mittlerweile geht es ihm gut.

Die Familie wurde nach einer anhaltenden Dürre in diesem Teil Äthiopiens als Begünstigte eines ERCS-Mehrzweck-Bargeldstipendiums ausgewählt. 1.500 Haushalte in 12 Kebeles in der Region sollen vom Roten Kreuz einen einmaligen Zuschuss von 6.000 Birr (ca. 115 USD) erhalten. Das Geld richtet sich an Familien, die ihren gesamten Viehbestand verloren haben, sowie an von Frauen geführte Haushalte, Haushalte mit einem behinderten Familienmitglied und Menschen, die mit lebenslangen Krankheiten leben.

Die Ethiopian Red Cross Society hat mit Unterstützung der IFRC Gesundheitspersonal wie Loko darin geschult, Kinder in von Dürren betroffenen Gemeinden auf Unterernährung zu untersuchen. Insgesamt wurden 12 Gesundheitsberater in der Region vom Roten Kreuz in gemeinschaftsbasiertem Screening auf Unterernährung und bewährten Ernährungspraktiken für kleine Kinder geschult. Sie können Fälle von Mangelernährung an einen spezialisierten Gesundheitsdienst in der Woreda weiterleiten.

Hinzu kommen 25 Freiwillige der Woreda, die in Psychosozialer Unterstützung (PSS), Schutz, Gender und Inklusion (PGI) und Hygieneförderung geschult wurden. 15 Freiwillige wurden auch auf der Cobo ToolBox-Plattform geschult, die es ihnen ermöglicht, Begünstigte für zukünftige Mehrzweck-Geldzuschüsse auf ihren Mobiltelefonen auszuwählen und zu registrieren.
Loko und ihr Sohn Hordola, 2, mit der Gesundheitshelferin der Gemeinde, Loko, vor ihrem Haus in Wachile Woreda, Zone Borena, Oromia. Anfang dieses Jahres war Lokos Sohn Hordola wegen Unterernährung zur Behandlung in ein örtliches Gesundheitszentrum überwiesen worden. Mittlerweile geht es ihm gut. Die Familie wurde nach einer anhaltenden Dürre in diesem Teil Äthiopiens als Begünstigte eines ERCS-Mehrzweck-Bargeldstipendiums ausgewählt. 1.500 Haushalte in 12 Kebeles in der Region sollen vom Roten Kreuz einen einmaligen Zuschuss von 6.000 Birr (ca. 115 USD) erhalten. Das Geld richtet sich an Familien, die ihren gesamten Viehbestand verloren haben, sowie an von Frauen geführte Haushalte, Haushalte mit einem behinderten Familienmitglied und Menschen, die mit lebenslangen Krankheiten leben. Die Ethiopian Red Cross Society hat mit Unterstützung der IFRC Gesundheitspersonal wie Loko darin geschult, Kinder in von Dürren betroffenen Gemeinden auf Unterernährung zu untersuchen. Insgesamt wurden 12 Gesundheitsberater in der Region vom Roten Kreuz in gemeinschaftsbasiertem Screening auf Unterernährung und bewährten Ernährungspraktiken für kleine Kinder geschult. Sie können Fälle von Mangelernährung an einen spezialisierten Gesundheitsdienst in der Woreda weiterleiten. Hinzu kommen 25 Freiwillige der Woreda, die in Psychosozialer Unterstützung (PSS), Schutz, Gender und Inklusion (PGI) und Hygieneförderung geschult wurden. 15 Freiwillige wurden auch auf der Cobo ToolBox-Plattform geschult, die es ihnen ermöglicht, Begünstigte für zukünftige Mehrzweck-Geldzuschüsse auf ihren Mobiltelefonen auszuwählen und zu registrieren.
Ein Ende der Hungerkrise ist nicht absehbar. Die Situation ist sehr besorgniserregend.

Amélie Courcaud, SRK-Delegierte Äthiopien

Bereits im letzten Jahr hat sich die Dürre in weiten Teilen des Landes verschlimmert. Die Auswirkungen davon sind weit sichtbar: Weideflächen und Wasser werden noch knapper. Die Zahl der Tiere, die aufgrund von Futter- und Wassermangel sterben, steigt von Tag zu Tag.

Diese Zahl ist ein wichtiger Indikator und sie ist höchst alarmierend: Bis Anfang März sind etwa eine Viertelmillion Tiere verendet, was sich schwer auf die Ernährungssituation vieler Menschen auswirkt. Rund 6,8 Millionen Menschen sind betroffen. Ihre humanitären Bedürfnisse sind immens.

Skelette und Hautresten von etwa zehn Tieren sind auf rotbrauner Erde zu sehen.
Über eine Viertelmillion Tiere sind der Dürre bereits zum Opfer gefallen.

SRK-Nothilfe für sechs Monate

Die Nothilfe erfolgt gemeinsam mit einer Zweigstelle des Äthiopischen Roten Kreuzes. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit, können die Massnahmen vor Ort schnell umgesetzt werden:

Als erstes werden die verletzlichsten tausend Haushalte identifiziert, die unter der Dürre leiden. Als verletzlich gelten Haushalte mit kleinen Kindern, schwangeren oder stillenden Frauen, mit älteren oder beeinträchtigten Menschen. Auch Haushalte, deren Oberhaupt eine Frau ist oder die ihre Lebensgrundlage wie Vieh verloren haben, zählen dazu.

Diese als am meisten gefährdeten Haushalte erhalten Bargeld-Hilfe. Damit können sie kaufen, was sie am dringendsten benötigen wie Wasser, Nahrungsmittel, Hygiene-Artikel.

Eine Gruppe von Menschen sitzt draussen im Schatten eines Gebäudes im Kreis versammelt. Die meisten sitzen auf bunten Plastikstühlen, einige auch auf dem sandigen Boden. Drei Männer tragen rote Westen, einer von ihnen notiert etwas auf einen weissen Schreibblock.
Was braucht es? Ein Team des Äthiopischen Roten Kreuzes tauscht sich mit Mitgliedern der ansässigen Bevölkerung in Moyale aus, die von der Dürre betroffen ist.

Damit keine Missgunst aufkommt innerhalb einer Dorfgemeinschaft, sind Mitglieder des Dorfes Teil des Komitees, welches die verletzlichsten Haushalte auswählt.

Wer gilt als verletzlich?

Um die Gesundheit dieser Menschen zu stärken, braucht es weitere Massnahmen: Freiwillige des Äthiopischen Roten Kreuzes führen Infoanlässe zu Hygiene in ihren Gemeinden durch. Gemeinsame Aktionen zur Beseitigung von Tierkadavern sind wichtig, damit keine Krankheitserreger ins Wasser gelangen. Zudem verteilen sie Behälter, mit denen Trinkwasser sicher aufbereitet und gelagert werden kann.

Die sechsmonatige Nothilfe des SRK erfolgt mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Dänischen Roten Kreuzes.

Düstere Prognose aufgrund des Klimawandels

Dürren, aber auch sintflutartige Überschwemmungen – so zeigen sich die Folgen des Klimawandels in Äthiopien. Sie treffen die Menschen im Land bereits heute hart. In Zukunft werden sie sich aber noch verschärfen aufgrund der fortschreitenden Erderwärmung. Ernteausfälle, Verluste der Viehbestände, Konflikte um Ressourcen und Hunger sind die Folgen davon. In einem Land, das von mehreren Krisen geschüttelt ist, wirkt sich das besonders drastisch aus.

Ein Mann im Vordergrund und eine Frau mit rosafarbenem Kopftuch weiter hinten stehen vor einem teil-zerstörten Haus aus Erde und Holz.
Dieses Paar ist zu seinem niedergebrannten Haus zurückgekehrt. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden.

GUT ZU WISSEN

Verschiedene Krisen führen zu enormer Not

Die humanitäre Not verschärft sich in Äthiopien massiv. Dies hat mehrere Ursachen:
  • Anhaltender Konflikt in Tigray, im Norden des Landes

  • Verschiedene Konflikte mit Vertreibungen in fast allen Landesteilen

  • Dürre in weiten Teilen des Landes

  • Jährlich wiederkehrende, sintflutartige Regenfälle in gewissen Regionen

  • Grösste Heuschreckenplage in 25 Jahren

  • Negative Folgen der COVID-19 Pandemie: viele Menschen haben ihr Einkommen und damit ihre Lebensgrundlage verloren

  • Stark gestiegene Preise für Nahrungsmittel aufgrund der Ukraine-Krise. Über 80 Prozent der ostafrikanischen Weizenprodukte werden mehrheitlich aus Russland und Ukraine importiert.

Diese Krisen überlagern und verstärken sich gegenseitig. Sie haben eine enorme humanitäre Krise erzeugt.

Diese Seite teilen