Aus welchen Gründen soll ich die Betreuung eines Angehörigen übernehmen?

Die Entscheidung, eine betreuende Rolle für eine nahestehende Person zu übernehmen, ist sehr persönlich. Sie sollte nicht aus Schuldgefühlen oder aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen getroffen werden. Es lohnt sich, die eigenen Beweggründe ehrlich zu reflektieren. Vielleicht möchten Sie etwas zurückgeben, fühlen sich aber durch andere Verpflichtungen zeitlich stark eingeschränkt. Oder es tauchen alte, ungelöste Konflikte auf, die die Beziehung belasten. Solche Situationen können emotional herausfordernd sein. Wichtig ist: Sie sind nicht allein. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Aufgaben ganz oder teilweise an professionelle Dienste zu übergeben. Eine gute Beratung kann helfen, passende Lösungen zu finden und die eigene Rolle klar zu definieren.

Habe ich genügend Zeit für Betreuungsaufgaben?

Bevor Sie sich entscheiden, eine betreuende Rolle zu übernehmen, lohnt es sich, ein realistisches Bild der Situation zu gewinnen. Lassen Sie sich beraten und sprechen Sie mit Fachpersonen – etwa mit der Spitex oder der Hausärztin bzw. dem Hausarzt – und tauschen Sie sich mit Menschen aus, die bereits Angehörige betreuen. Berücksichtigen Sie dabei auch Ihre eigene Lebenssituation: Wie stark sind Sie familiär und beruflich eingebunden? Wie viel Zeit können und möchten Sie für diese Aufgabe aufbringen? Und nicht zuletzt: Denken Sie an sich selbst. Auch Ihre eigenen Bedürfnisse, Ihre Erholungszeiten und Ihre Kraftreserven sind wichtig. Es ist völlig berechtigt, Grenzen zu setzen.

Weshalb fällt es mir schwer, die zunehmende Gebrechlichkeit meiner Eltern zu ertragen?

Für viele Menschen ist es ein einschneidender Moment, wenn sie erkennen: Meine Eltern sind alt geworden. Die vertrauten Rollen beginnen sich zu verändern und die einst starken Bezugspersonen sind nun auf Unterstützung angewiesen. Diese Veränderung ist oft schmerzhaft. Sie markiert das Ende einer Lebensphase und konfrontiert gleichzeitig mit der eigenen Vergänglichkeit. Viele Angehörige erleben dabei eine Mischung aus Trauer, Unsicherheit und Überforderung. Geben Sie sich Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist erlaubt, traurig, verunsichert oder überfordert zu sein. Gespräche mit anderen Angehörigen oder mit Fachpersonen können helfen, die eigenen Gefühle besser zu verstehen und einen guten Umgang damit zu finden. Beratungsangebote unterstützen Sie dabei, mit solchen Veränderungen umzugehen.

Wieso plagen mich dauernd Schuldgefühle?

Viele betreuende Angehörige erleben Schuldgefühle. Das ist besonders dann der Fall, wenn es die eigenen Eltern sind, die Unterstützung brauchen. Vielleicht haben Sie das Gefühl, nicht ausreichend für Ihre Eltern da zu sein, obwohl sie sich früher intensiv um Sie gekümmert haben. Gleichzeitig sind Sie heute selbst gefordert – durch Familie, Beruf und andere Verpflichtungen. Wenn dann der Unterstützungsbedarf der Eltern steigt, kann es schwierig werden, allem gerecht zu werden. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, was Sie realistisch leisten können und möchten. Überlegen Sie, wer Sie unterstützen oder entlasten könnte. Beratungsstellen helfen Ihnen dabei, Ihre Rolle zu klären und passende Entlastungsangebote zu finden.

Wie gehe ich mit negativen Gefühlen um?

Es ist normal, dass im Betreuungsalltag auch belastende Gefühle wie Überforderung, Ärger oder Ablehnung auftauchen. Viele betreuende Angehörige erleben solche Emotionen. Die Gefühle dürfen da sein und sie ernst zu nehmen, ist ein erster Schritt zur Entlastung. Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson oder holen Sie sich Unterstützung bei einer Beratungsstelle. Auch der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann sehr hilfreich sein. Dort treffen Sie auf Menschen, die Ihre Lage verstehen und ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Damit pflegende Angehörige ihre Nächsten möglichst lange unter optimalen Bedingungen begleiten können, bietet das Rote Kreuz wertvolle Unterstützung an. Symbolbild

Unterstützung für betreuende Angehörige

News

• 18.9.2025

Wenn eine Ihnen vertraute Person – etwa ein Elternteil oder der Partner – zunehmend auf Unterstützung angewiesen ist, verändert sich Vieles. Körperliche Einschränkungen, zunehmende Gebrechlichkeit oder der Bedarf an Begleitung im Alltag können dazu führen, dass sich vertraute Rollen verschieben. Was früher selbstverständlich war, wird neu verhandelt.

Diese Veränderungen sind oft herausfordernd. Das gilt für die betreuenden Angehörigen ebenso wie für die hilfebedürftige Person. Es geht dabei nicht nur um praktische Fragen, sondern auch um das Loslassen alter Gewohnheiten und das Akzeptieren neuer Lebensrealitäten.

Viele betreuende Angehörige berichten, dass sie sich erst in ihre neue Rolle hineinfinden mussten. Unterstützung und Austausch mit anderen kann helfen, diesen Prozess zu erleichtern.

Häufige Fragen

Angebote für betreuende Angehörige

Das SRK bietet Beratungs- und Entlastungsangebote für betreuende Angehörige an. Diese Angebote sind regional organisiert und auf die Bedürfnisse vor Ort abgestimmt. Sie umfassen beispielsweise:

- Individuelle Beratung

- Stundenweise Betreuung durch geschulte Betreuungspersonen

- Information und Begleitung bei Demenz, Palliative Care oder chronischen Erkrankungen

- Unterstützung bei administrativen und sozialen Fragen

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