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Ein alter Mann trägt Brennholz draussen vor einem Schuppen. Eine Frau vom Roten Kreuz hilft ihm dabei.

Bosnien und Herzegowina - Wenn nur das Rote Kreuz da ist

Reportage

In abgelegenen Dörfern von Bosnien und Herzegowina haben viele ältere Menschen keine Angehörigen in der Nähe. Die Mitarbeiterinnen vom Rotkreuz-Hauspflegedienst bewahren sie vor Einsamkeit und Verwahrlosung. Die Pflegehelferin Nada Ikonić ist im Dorf Tjentište für viele Einwohnende die wichtigste Bezugsperson.

Etwa fünfzig ältere Menschen leben im Dorf Tjentište im Südosten von Bosnien und Herzegowina. Die Jungen haben das waldige Tal verlassen, um in der Stadt oder im Ausland zu arbeiten. Die ältere Generation ist sich selbst überlassen und muss den Alltag allein bewältigen. Nada Ikonić ist Pflegehelferin beim Roten Kreuz. Die 55-Jährige ist die jüngste Einwohnerin von Tjentište. Für die Ältesten und Schwächsten sind ihre Besuche die einzige Verbindung zur Aussenwelt. Sie nimmt den Menschen, die in ihrer Obhut sind, Aufgaben ab, die sie nicht mehr selbst erledigen können.

Armut und Einsamkeit in Bosnien und Herzegowina

Bei Dragoljub Kecojevic, 62, schaut sie täglich vorbei. Seit dem Tod seiner Mutter lebt er alleine in einem baufälligen Haus mit einem Holzofen. Er ist nach einem Schlaganfall geistig beeinträchtigt. Die Pflegehelferin versucht ihn zu überreden, das Geschirr zu spülen und das Wohnzimmer zu putzen. Aber der ältere Mann lässt sich nicht motivieren, er hält es für unnötig. Auch von einer Dusche und einem Kleiderwechsel versucht sie ihn zu überzeugen. Doch Nada Ikonićs Besuche bereiten ihm Freude. Sie scherzen miteinander, während sie gemeinsam Brennholz hereintragen.

Früher arbeitete Nada Ikonić als Köchin in Belgrad. Nach zehn Jahren kehrte sie zurück, um sich um ihre Eltern zu kümmern. Vor drei Jahren liess sich die nun 55-Jährige zur Pflegehelferin ausbilden. Nada bedeutet Hoffnung. Diese bringt sie heute den Ältesten im Dorf. Nada Ikonić zählt keine Arbeitsstunden. Sie ist immer für die Unterstützungsbedürftigen da, die sie oft auch abends anrufen.

Ich sehe meine Tätigkeit als Pflegehelferin nicht als Arbeit. Es ist ein Akt der Nächstenliebe und Menschlichkeit, der mich erfüllt und beglückt

Nada Ikonić, 55, Pflegehelferin beim Roten Kreuz in Bosnien und Herzegowina

Fünf ältere Frauen bereiten an einem Tisch auf Backblechen Biscuits zum Backen vor.
Senioren-Clubs fördern soziale Kontakte durch verschiedene Aktivitäten und nehmen Einfluss auf die lokale Politik zugunsten von älteren Menschen. Diese Seniorinnen backen Biscuits zum Verkaufen.

MIT UNTERSTÜTZUNG DES SRK

Hauspflegedienst und Senioren-Clubs

Der Hauspflegedienst entstand 2013 in Tuzla und Lukavac mit Unterstützung des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK). Ein gutes Dutzend weitere Gemeinden setzten das Konzept um. Das lokale Rote Kreuz ist nun der wichtigste Gesundheitsanbieter für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung. Ausserdem gründete das SRK Senioren-Clubs, in denen sich die Mitglieder gegenseitig helfen und aktiv bleiben. Die Clubs tragen dazu bei, dass die Bedürfnisse von älteren Menschen in der lokalen Politik mehr Beachtung finden.

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