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Eine Frau mit einer Rotkreuz-Weste sitzt gegenüber einer älteren Dame. Sie sitzen auf einem Bett und an der Wand hinter ihnen sind Teppiche aufgehängt.

Hauspflege-Dienste für ältere Menschen in Armenien

Reportage

In Armenien leben viele ältere Menschen in bitterer Armut, oft isoliert von ihrem sozialen Umfeld. Der Konflikt im Osten und die Coronavirus-Pandemie haben die Armut und Einsamkeit verstärkt. Hier hilft das Rote Kreuz: Mithilfe des SRK erhalten diese Menschen Pflege und Hilfe im Haushalt von geschulten Fachpersonen.

Text: Sonja Gambon | Fotos: Anush Babajanyan & Remo Nägeli

Es ist ein trister, kalter Tag in Gyumri, der zweitgrössten Stadt Armeniens. Viele der 146'000 Einwohner und Einwohnerinnen leben unter schwierigen Bedingungen: In der ehemaligen Industriestadt hat es wenig Arbeit. Viele Leute der jüngeren Generation haben das Land verlassen, während die älteren Menschen oft unter schwierigen Bedingungen leben und auf sich alleine gestellt sind. Um genau diese Menschen kümmert sich das Rote Kreuz.

Ältere Menschen leiden unter Einsamkeit

Gerade die Einsamkeit trifft die älteren Menschen stark. «Wie auch bei uns in der Schweiz leiden die älteren Menschen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind, unter Einsamkeit. Die bereits vorher geringen sozialen Kontakte sind seit Corona teilweise ganz weggebrochen. Oft besteht ein Kontakt zur Aussenwelt nur noch über die Mitarbeitenden und Freiwilligen des Sozial- und Pflegedienstes des Roten Kreuzes», so Gabriela Zipper, Programmverantwortliche Armenien beim SRK.

1. Oktober - Welttag der älteren Menschen

Ältere Menschen sind besonders verletzlich. Altersarmut und Einsamkeit sind reale Risiken, die krank machen können. Darum setzen wir uns für eine gute Gesundheit im Alter ein: In der Schweiz und weltweit. Am Welttag der älteren Menschen sensibilisieren wir für ihre Situation.

Eine ältere Frau sitzt an einem Tisch und sieht nachdenklich aus dem Fenster. Sie hält einen Gehstock in ihrer rechten Hand.

Seit Corona besucht niemand mehr Hripsick Tar-Avagyan

Etwas weiter draussen von Gymri lebt Hripsick Tar-Avagyan. Sie ist geistig fit, braucht aber Unterstützung im Haushalt. Sie kann kaum mehr selber gehen. Der ehemaligen Pflegerin fällt es besonders schwer, Hilfe anzunehmen. Fast wichtiger als die Hilfe im Haushalt ist für sie der soziale Kontakt, der ihr schmerzlich fehlt.

Corona hat ihr Leben stark vereinsamt: «Ich war immer eine sehr soziale Person und hatte viel Besuch. Seit Corona kommt niemand mehr, ich bin einsam», sagt sie traurig. Ihre fünf Kinder sind nach dem Erdbeben von 1988 geflüchtet, die meisten leben in Russland. Im Herbst 2020 brach der Kontakt komplett ab: «Seit dem Krieg an der armenischen Grenze trauen sie sich nicht mehr, anzurufen». Ihre Verwandten im gleichen Alter haben selbst mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Seit der Corona-Pandemie kommen auch die Nachbarn nicht mehr vorbei.

Eine Begünstige sitzt im Rollator in ihrer Wohnung und schaut liebevoll ihre Pflegerin an, links im Bild.
Das Rote Kreuz ist mein engster sozialer Kontakt. Ich behandle sie wie meine Kinder.

Hripsick Tar-Avagyan, Begünstigte aus Gyumri, Armenien

Umso mehr ist das Rote Kreuz zu ihrer Familie geworden: «Ich bin so dankbar für diesen Service! Ich kann jederzeit anrufen. Sie sind immer für mich da. Das Rote Kreuz ist mein engster sozialer Kontakt. Ich behandle sie wie meine Kinder.»

«Ohne das Rote Kreuz wäre ich nicht mehr da»

Auch Svetlana Andreychak leidet sehr unter der Einsamkeit, die seit der Corona-Pandemie viel schlimmer geworden ist. «Es scheint, dass ich keine Nachbarn mehr habe», berichtet sie traurig. Vor Ort hat die Russin keine Verwandten, niemand, der ihr nahesteht. Mit ihren gesundheitlichen Problemen ist sie alleine.

Eine ältere Frau läuft durch ein Zimmer, welches ziemlich überstellt ist. Sie benutzt fürs Laufen einen Rollater und sieht diesen an.

Dann kam Hilfe: Eine Pflegerin des Roten Kreuzes half ihr, brachte Medikamente gegen Diabetes, eine Gehhilfe für ihre schwachen Beine und machte einige Tests. Die Pflegerin macht regelmässig Übungen mit Svetlana. Freiwillige helfen ihr wiederum mit dem Haushalt und der Müllentsorgung. Auch sie ist sehr dankbar für die Hilfe des Roten Kreuzes und ist sicher: «Ohne das Rote Kreuz wäre ich nicht mehr da».

Eine Rotkreuz-Pflegerin sitzt neben einer älteren Frau in ihrem Bett. Im Hintergrund sieht man Teppiche an der Wand.

GUT ZU WISSEN

SRK-Projekte für ältere Menschen in Osteuropa und Zentralasien

Das SRK engagiert sich in mehreren Ländern in Zentralasien und Osteuropa für ältere Menschen. Wir unterstützen unsere Partnerorganisationen unter anderem beim Aufbau von Heimpflege-Diensten, um älteren und kranken Menschen Pflege und Betreuung in ihrem Zuhause zu bieten.

Unser Engagement für ältere Menschen

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