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So hilft «2 x Weihnachten» in Bosnien und Herzegowina

Die Länderkoordinatorin Mihela Hinic des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) kennt die Not von Menschen, die in Südosteuropa in Armut leben. Sie erzählt, warum die Spenden aus «2 x Weihnachten» in den Wintermonaten entscheidend sind. Schon ein kleiner Beitrag bewirkt viel, um die Not von besonders verletzlichen Familien zu lindern.

Reportage vom 24. November 2025

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Mihela Hinic

Die Länderkoordinatorin arbeitet seit 28 Jahren für das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) in Bosnien und Herzegowina. Kurze Einsätze für das SRK leistete sie in Vietnam, Montenegro, Belarus und Kirgistan. Die studierte Ökonomin lebt in Sarajevo.

Warum es die Winterhilfe braucht

Für armutsbetroffene Menschen in Bosnien und Herzegowina ist der Winter eine Zeit der Sorgen. Bei tiefen Temperaturen und Schnee ist ihr Alltag noch herausfordernder als sonst. Viele Häuser sind baufällig, undicht und von Feuchtigkeit durchzogen. Die Heizkosten sind hoch. Der Lohn oder die Rente deckt oftmals nur einen Bruchteil der Lebenshaltungskosten.

Das Rote Kreuz von Bosnien und Herzegowina leistet Winterhilfe für vulnerable Menschen, die sie am dringendsten brauchen. Das sind ältere, alleinlebende Menschen, kinderreiche Familien und Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie erhalten einen Geldbetrag auf das Bankkonto überwiesen oder Bargeld durch die Briefpost. Die Menschen entscheiden selber, ob sie damit Brennmaterial zum Heizen kaufen, Lebensmittel, Hygieneartikel oder dringend benötigte Medikamente.

Auch in Europa gibt es Menschen, die in extremer Armut leben und kaum das Nötigste zum Leben haben.

Mihela Hinic, SRK-Länderkoordinatorin

Eine ältere Frau wärmt sich an einem Holzkochherd die Hände.
Mensura Uzunalić lebt allein mit ihrem kranken Sohn in einem Gebäude, das früher ein Kino war - die Fenster lassen die Wärme entweichen

Die Familien lassen mich an ihren Lebensgeschichten teilhaben. Viele sagen mir, wie viel es ihnen bedeutet, dass wir zu ihnen kommen. Unsere Besuche zeigen ihnen, dass ihre Probleme und Bedürfnisse anerkannt werden. Es gibt viele Geschichten, die mich sehr berühren.

Ich erinnere mich beispielsweise an Mensura Uzunalić. Nach dem Jugoslawien-Krieg in den 1990er-Jahren kam die nun 67-Jährige als Binnenvertriebene nach Zvornik im Nordosten des Landes. Sie lebt allein mit ihrem kranken Sohn in einem Gebäude, das früher ein Kino war. Die hohen Decken und zugigen Fenster lassen die Wärme entweichen. Früher musste sie jeden Tag mühsam Holz am Fluss sammeln, um wenigstens ein bisschen den Holzofen anzufeuern. Dank der Winterhilfe kann sie nun Brennmaterial kaufen und ihre Vorräte auffüllen. Zum ersten Mal seit Jahren, sagte sie, müsse sie sich nicht mehr vor der feuchten Kälte fürchten, die ihr in die Knochen kriecht.

Oft höre ich Lebensgeschichten mit vielen Entbehrungen, aber auch voll der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Mihela Hinic, SRK-Länderkoordinatorin

Grosse Dankbarkeit für die Winterhilfe des Roten Kreuzes

Drei Generationen einer grossen Familie sitzen in einem spärlich eingerichteten Wohnzimmer mit kaputten Möbeln.
Familie Omerović im Wohnzimmer - mehrere Generationen leben auf engstem Raum in einem halbfertigen Haus und nur mit dem Nötigsten

Sehr präsent ist mir der Besuch bei Elvina Omerović. Die 47-Jährige hat fünfzehn Kinder. Mit acht ihrer jüngeren Kindern und zwei Enkelkindern lebt sie in der Ruine eines halbfertigen Hauses am Rande der Stadt Kiseljak in der Nähe von Tuzla. Ihr Mann ist arbeitslos und durchsucht Müllberge nach wiederverwertbarem Plastik und Metall, um ein bisschen Geld zu verdienen. Das staatliche Kindergeld reicht nicht aus.

Elvina Omerović ist es wichtig, dass ihre Kinder zur Schule gehen. Dank der Winterhilfe haben ihre Kinder nun jeden Tag ein Pausenbrot. Zudem braucht sie die Winterhilfe für Brennmaterial, Lebensmittel, Medikamente und zum Bezahlen der Stromrechnungen. Elvina Omerović ist dem Roten Kreuz sehr dankbar. Es ist die einzige Organisation, die ihr hilft. Solche Begegnungen machen mich betroffen.

Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen helfen mir, die emotionale Belastung zu verarbeiten. Zudem entstehen bei diesem Austausch neue Ideen, um die Menschen noch besser zu unterstützen. Es ist mir bewusst, dass die Winterhilfe nicht alle Bedürfnisse decken kann. Dennoch zählt jeder Franken. Denn die Winterhilfe in Form von Bargeld gibt von Armut betroffenen Menschen auch Selbstbestimmung und Würde.

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