Gaza: Lebensrettende medizinische Hilfe
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•Das Rote Kreuz betreibt in Rafah im Gazastreifen ein Feldspital. Es hat bereits zahlreichen Menschen das Leben gerettet: 80 000 Patientinnen und Patienten wurden dort innerhalb eines Jahres behandelt. Währenddessen hat sich die Lage in Gaza weiter verschärft. Das Feldspital ist eines der wenigen Spitäler der Region, das noch voll funktionsfähig ist.
Das Feldspital wird vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) geleitet. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und 14 weitere nationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften beteiligten sich an dessen Aufbau und Betrieb. Seit einem Jahr stehen die Teams unermüdlich im Einsatz. Sie haben unter extremen Bedingungen bereits zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Für viele andere kam leider jede Hilfe zu spät.
behandelte Patientinnen und Patienten
Operationen
Geburten
Gebiet wird immer gefährlicher
Die Evakuierungs-Zone liegt auf der Südseite des Feldspitals. Wo die Zivilbevölkerung flüchten muss, ist es äusserst gefährlich. Daher können die Verletzten von dieser Seite her nicht mehr zum Spital gelangen.
Seit Beginn des Konflikts wird die Bevölkerung vor einem Luftangriff dazu aufgefordert, das jeweilige Gebiet zu verlassen. Die meisten Familien – auch die des einheimischen Spitalpersonals – mussten bereits mehrmals flüchten.
Das humanitäre Völkerrecht ist eindeutig: Medizinisches Personal und medizinische Einrichtungen müssen unter allen Umständen geschont und geschützt werden. Alle Parteien müssen dafür sorgen, dass Spitäler und andere medizinische Einrichtungen Zufluchtsorte bleiben, die Menschenleben schützen.
Humanitäre Hilfe muss möglich sein
Die Vorräte an Nahrungsmitteln und medizinischem Material des Rotkreuz-Feldspitals in Gaza sind bedrohlich geschrumpft. Mehrere wichtige Medikamente und Verbrauchsgüter sind bereits aufgebraucht. Sechs Wochen heftiger Kämpfe und eine zweimonatige, vollständige Hilfsgüter-Blockade machen die Versorgung der Menschen äusserst schwierig. Der Zivilbevölkerung fehlt es am Lebensnotwendigsten.
Das Rote Kreuz setzt sich unermüdlich und auf allen Ebenen dafür ein, die Not der Menschen in Gaza zu lindern und das humanitäre Völkerrecht durchzusetzen. Dazu müssen Hilfsgüter nach Gaza gelangen können. Geiseln müssen freigelassen werden. Zivilpersonen müssen geschützt werden. Sofortiges Handeln ist nötig – sonst wird Gaza weiter im Chaos versinken, und die humanitäre Hilfe wird nicht mehr greifen.
Medizinische Fachkräfte zur Verstärkung
«Im Oktober 2024 leistete ich einen fünfwöchigen Einsatz im Feldspital. Eine Geburt ist immer ein Moment grosser Freude. Doch die Mütter hatten es eilig, mit ihren Babys heimzukehren, weil sie sich um ihre Familie sorgten.»
Tamara Bonc, Hebamme im Nothilfe-Pool des SRK
«Jeden Tag kamen bis zu 300 Personen ins Spital. Das Schlimmste war, die vielen Schwerverletzten zu sehen und zu entscheiden, wer zuerst behandelt wird. Ich war sechs Wochen lang im Einsatz, gleich von der Eröffnung des Spitals im Mai 2024 an.»
Martin Schneider, Arzt im Nothilfe-Pool des SRK