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Engagement in Zeiten der Cholera

Reportage

Malawi hat gerade den schlimmsten Cholera-Ausbruch seit 20 Jahren erlebt. Die Pflegefachfrau Ariane Wilhem aus dem Val-de-Ruz war einen Monat Teil des Cholera-Nothilfe-Teams des SRK. Sie schulte insbesondere Freiwillige vor Ort.

Cholera ist in Malawi nichts Aussergewöhnliches. Das kleine zentralafrikanische Land wird immer wieder von dieser Krankheit heimgesucht, die meistens durch verunreinigtes Trinkwasser verursacht wird. Im Januar 2023 stiegen die Zahlen jedoch explosionsartig: 30'000 bestätigte Fälle und mehr als 1'000 Tote. Da 80 Prozent der Infizierten keine Symptome aufweisen, könnte die Anzahl der Erkrankten in die Hunderttausende gehen. Auf Anfrage der lokalen Behörden und im Auftrag der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) unterstützt das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bei der Epidemie-Bekämpfung.

Engagement an vorderster Front

Das Team besteht mehrheitlich aus Gesundheitsexperten. So wie die 30-jährige Ariane Wilhem, die als Pflegefachfrau beim Ambulanzdienst des Val-de-Ruz arbeitet. Sie reiste für einen Monat nach Malawi. Vor ihrem Einsatz für das SRK musste sie zwischen ihren sportlichen Ambitionen und dem humanitären Engagement abwägen. Denn Ariane Wilhem ist auch Mitglied der Trailrunning-Nationalmannschaft.

Es ist ihr wichtig, sich nützlich zu machen. Sie wirkt gerne an vorderster Front mit. Das tut sie auch bei der Feuerwehr an einem Neuenburger Stützpunkt. Der Wunsch, in einem der ärmsten Länder dieser Welt zu helfen, hat sie zu ihrem Einsatz in Malawi motiviert.

Freiwillige finden und ausbilden

Ariane Wilhem arbeitet in Malawi in Empfangszentren, in denen Erkrankte mit einer Zucker-Salz-Lösung versorgt werden. Nur akute Notfälle werden an ein Spital weitergeleitet, um eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Die Behandlung einer milden Cholera-Erkrankung ist relativ einfach: Mit einer Elektrolyt-Trinklösung kann ein potenziell tödlicher Flüssigkeitsmangel verhindert werden.

Die Neuenburgerin sucht Freiwillige und bildet sie aus. Nach einer dreitägigen Schulung sind die Freiwilligen einsatzbereit. Sie erklären den Erkrankten, worauf sie bei der Flüssigkeitszufuhr achten müssen, desinfizieren stark frequentierte Orte und verweisen sie wenn nötig an ein Spital. Diese Arbeit wird durch die Situation vor Ort erschwert.

Mehrere Krisen gleichzeitig

Malawi ist gleich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Inflation hat die Ernährungsunsicherheit verschärft. Millionen von Menschen sind betroffen und haben nicht genug zu essen.

Im März verwüstete der Wirbelsturm Freddy das Land. Die Überschwemmungen verschlechterten die ohnehin prekären Hygienebedingungen. Deshalb verlagerte das SRK einen Teil der Cholera-Behandlungszentren in den Süden des Landes, der von Freddy besonders hart getroffen wurde.

Übergabe an das Malawische Rote Kreuz

Die SRK-Nothilfeteams lösten sich während vier Monaten ab, bis die Anzahl der Erkrankten ausreichend gesunken war. Ihre Arbeit entlastete die örtlichen Spitäler. Ende Mai 2023 übergibt das SRK die Infrastruktur an die Gesundheitsbehörden und das Malawische Rote Kreuz, damit diese die Epidemie selber bewältigen können.

Hunger lindern vor der Erntesaison

Die lokalen Behörden gehen davon aus, dass 2,6 Millionen Personen in Malawi nicht genug zu essen haben. Die Situation verschärft sich vor der Erntesaison: Die Vorräte sind aufgebraucht, es mangelt an Lebensmitteln. Das SRK unterstützt die Arbeit des Malawischen Roten Kreuzes und hilft, die Not der verletzlichsten Menschen zu lindern. Konkret erhalten sie Bargeldhilfe in der Höhe von ca. 25 CHF pro Monat und Haushalt für jeweils drei Monate.

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