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Familie: zentral für Gesundheit und Integration

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Wenn geflüchtete Menschen von ihren Familien getrennt sind, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Die neue Fallstudie des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) zum Thema Familiennachzug beleuchtet die Auswirkungen und gibt Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger.

Die Trennung von ihren Familien wirkt sich häufig negativ auf die soziale und gesundheitliche Situation von geflüchteten Menschen aus. Dies zeigt auch die neue Fallstudie des SRK klar auf.

Wichtigste Erkenntnisse der Studie

  • Ein langjähriges Familiennachzugsverfahren belastet. Die Folgen können schwerwiegend sein: Von Einschränkungen im Alltag über chronische Schmerzen bis hin zu schweren psychischen Störungen.

  • Eine gelungene Familienvereinigung erleichtert die Situation der Geflüchteten und schafft dadurch Ressourcen für die eigene berufliche und soziale Integration.

  • Damit ein Familiennachzug erfolgreich gestaltet werden kann, ist häufig eine längerfristige Begleitung wichtig. Dies ist beispielsweise wichtig, wenn sich Familienmitglieder jahrelang nicht gesehen haben.

  • Bei einem definitiv negativen Verfahrensentscheid ist eine weitere professionelle Begleitung der Betroffenen zentral. Die Betroffenen müssen einen Weg finden, mit den enttäuschten Hoffnungen weiterzuleben, sich oft aus einer Blockade befreien und sich neu orientieren.

KURZ ERKLÄRT

Familiennachzug

Wenn eine Person in der Schweiz über ein geregeltes Anwesenheitsverhältnis verfügt und für eine oder mehrere Personen aus ihrer Kernfamilie ebenfalls ein geregeltes Anwesenheitsverhältnis in der Schweiz erwirken will, spricht man von «Familiennachzug».

Studie «Familiennachzug»

13.3.2023

«Familiennachzug: ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Integration»

Welche Bedeutung hat ein möglicher oder nicht möglicher Familiennachzug? Wie schildern Geflüchtete ihre Situation? Wie geht es ihnen gesundheitlich? Welchen Einfluss hat der Familiennachzug auf ihre Integration? Diesen und weiteren Fragen geht die Fallstudie nach.

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Zwei Herzen in einer Brust

Geflüchtete Personen sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Sie sorgen sich um ihre Angehörigen, die in prekären Situationen leben. Gleichzeitig fühlen sie sich oft schuldig, da sie selbst zwar in Sicherheit, ihre Angehörigen aber noch immer lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind. Dies löst grossen psychischen Druck aus. Die Geflüchteten fühlen sich auch häufig dafür verantwortlich, ihre abwesenden Familienmitglieder finanziell zu unterstützen. Um möglichst schnell Geld an ihre Angehörigen schicken zu können, verzichten viele Betroffene auf eine Ausbildung und arbeiten im Niedriglohnsektor. So wird eine nachhaltige berufliche Integration behindert.

Wenn Geflüchtete versuchen, ihre Familienmitglieder in die Schweiz zu holen, sind sie mit zahlreichen Hürden konfrontiert. Der Prozess ist lange und sehr kompliziert. Oft ist es zudem als geflüchtete Person schwierig, sich im administrativen und rechtlichen Umfeld zu orientieren. Gleichzeitig sollen sie sich in einem neuen Land integrieren – ein sehr herausfordernder Prozess.

Seit mein Vater gestorben ist, bin ich das offizielle Familienoberhaupt und in dieser Rolle war ich auch dafür verantwortlich, die ganze Familie sicher in die Schweiz zu bringen. Eine Pflicht, die mich sehr belastete.

Herr B. aus Syrien, 28 Jahre

Dringendste Empfehlungen

Die folgenden Punkte sind eine grobe Zusammenfassung. Weitere Forderungen und ausführliche Informationen, finden Sie in der Studie.

  • Individuelle Situation prüfen: Für Personen mit vorläufiger Aufnahme oder Härtefallbewilligung müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden: Gesundheitszustand, Betreuungs-Verpflichtungen, Anzahl Kinder sowie die häufig prekären Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnsektor.

  • Verfahren anpassen: Die Dauer und Komplexität der Verfahren müssen verkürzt und vereinfacht werden. Die rechtlichen Prozesse sind komplex, die praktischen Hürden hoch, die Beschaffung von Dokumenten schwierig und die Wartefristen lang.

  • Unbegleitete minderjährige Asylsuchende: Der umgekehrte Familiennachzug – dass Minderjährige ihre Eltern und Geschwister in die Schweiz nachziehen können – sollte dringend eingeführt werden.

Integration: Alle sind gefragt

Die Fallstudie zeigt einmal mehr auf: Integration ist ein komplexer Prozess, der eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien erfordert. In der Verantwortung stehen nicht nur die Geflüchteten, sondern auch das Aufnahmeland. Eine erfolgreiche Integration trägt dazu bei, die Gesellschaft insgesamt zu stärken und eine bessere Zukunft für alle Beteiligten zu schaffen. Umso wichtiger ist der kontinuierliche Dialog mit allen Parteien. Für diesen setzt sich das SRK weiterhin ein.

Fünf Frauen und ein Junge auf einem Steg an einem See.

Fachstelle Familiennachzug

Wir beraten in speziellen und komplexen Fällen zum Familiennachzug. Zudem engagieren wir uns für eine verbesserte Umsetzung des geltenden Rechts und leisten Sensibilisierungsarbeit. Wir sind mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) in Kontakt.

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