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Thomas Zeltner ist neuer Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes

Medienmitteilungen

Die Delegierten der Rotkreuzversammlung haben Thomas Zeltner zum neuen Präsidenten des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) gewählt. Der ehemalige, langjährige Direktor des Bundesamtes für Gesundheit will bestehende Herausforderungen beim SRK aktiv angehen. Die Zusammensetzung des Rotkreuzrates wird in den kommenden Monaten einer breiten Konsultation innerhalb der Organisation unterzogen.

Mit Prof. Dr. Thomas Zeltner übernimmt eine erfahrene, inner- und ausserhalb des SRK hervorragend vernetzte Persönlichkeit die Leitung der grössten humanitären Organisation der Schweiz. Er tritt die Nachfolge von Barbara Schmid-Federer an, die Anfang Juni aus gesundheitlichen Gründen vom Präsidium zurückgetreten ist. Der 75-jährige Thomas Zeltner ist Arzt und Rechtswissenschaftler. Er war von 1991 bis 2009 Direktor des Bundesamts für Gesundheit. Anschliessend hatte er verschiedene Funktionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der Schweiz und weltweit inne. So war er unter anderem Verwaltungsratspräsident der Blutspende SRK Schweiz AG, der nationalen Blutspende- und Stammzellenorganisation, und Vizepräsident des Exekutivrats der WHO. Mit der raschen Neubesetzung des Präsidiums wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die Herausforderungen innerhalb der Organisation des SRK aktiv anzugehen und die Situation zu stabilisieren.

Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen wurden alle bisherigen Rotkreuzrat-Mitglieder bestätigt. Es sind dies die beiden Vizepräsidenten Matteo Pedrazzini und Hans Jürg Steiner sowie Filippo Bolla, Ursula Forrer und Marzio Medici. Neu in den Rotkreuzrat gewählt wurden neben Thomas Zeltner auch Manuel Bessler, Ömer Güven, Elischa Link, Christian Ludwig sowie Hans Muff.

Konsultation zur Zusammensetzung des Rotkreuzrates

Obwohl die Wahlen gemäss Statuten für eine vierjährige Amtszeit 2023-2027 gelten, will der Rotkreuzrat seine Zusammensetzung in den kommenden Monaten einer breit angelegten Konsultation bei allen Mitglied-Organisationen des SRK unterziehen. Die Anforderungsprofile für Präsidium, Vizepräsidium und Mitglieder sollen überprüft und neu definiert werden. Gewünschte Veränderungen in der Zusammensetzung des Rates sollen spätestens an der nächsten ordentlichen Rotkreuzversammlung im Juni 2024 umgesetzt werden. Alle neu- und wiedergewählten Mitglieder des Rotkreuzrates haben sich bereit erklärt, auf diesen Termin zurückzutreten, sollte ihr Profil den neu definierten Anforderungen nicht entsprechen. Dieses Vorgehen soll einen breiten Einbezug der Beteiligten sicherstellen und eine Stärkung des gegenseitigen Vertrauens ermöglichen.

Neue Formen der Zusammenarbeit

Mit der Verabschiedung des Projektes «Fil Rouge» hat die Rotkreuzversammlung zudem die Weichen gestellt für neue Formen der Zusammenarbeit innerhalb der Gesamtorganisation. Demnach sollen operative Geschäfte von übergeordneter Bedeutung künftig in einem organisationsübergreifenden Verbundkreis geregelt werden, in dem soziokratisch zusammengearbeitet wird. Diese Arbeitsform soll es ermöglichen, bestehende Herausforderungen partizipativ anzugehen. Der Verbundkreis wird in den nächsten Monaten konstituiert und ab 1.Januar 2024 seine Arbeit aufnehmen.

Jahresbericht 2022: enorme Herausforderungen durch Ukraine-Krieg

Auf operativer Ebene ist das Schweizerische Rote Kreuz mehr gefordert denn je. Dies zeigt der Jahresbericht 2022 eindrücklich, der an der Rotkreuzversammlung verabschiedet wurde. Das SRK stand in der Schweiz, aber auch in der Ukraine und ihren Nachbarländern, den Kriegsopfern zur Seite.

In der Schweiz haben 20'000 Geflüchtete Direkthilfe vom SRK erhalten, sei es mit Informationen, Beratungsdiensten oder auch Kleidung und Lebensmitteln. In der Ukraine und den Nachbarländern engagiert sich das SRK weiterhin als Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. In diesem Rahmen wurden im Jahr 2022 1,1 Mio. Menschen medizinisch betreut, 10,6 Mio. Menschen erhielten wieder Zugang zu sauberem Wasser und 14,5 Mio. Menschen eine Erstversorgung nach ihrer Flucht.

Der Ukraine-Konflikt hat aber auch weltweit Auswirkungen. Die steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise führen in vielen Ländern zu mehr Armut. Überall – auch in der Schweiz – sind es die schwächsten Bevölkerungsgruppen, die von den Folgen am stärksten betroffen sind. Ihnen steht das SRK zur Seite. Neben dem Engagement im Kontext des Ukraine-Konflikts setzte das SRK 2022 auch erneut viele Projekte in der Katastrophenhilfe und der Entwicklungszusammenarbeit um. 2022 war es in 37 Ländern tätig.

In der Schweiz engagierte sich das SRK in den Bereichen Gesundheit und Unterstützung im Alltag, Integration und Migration sowie Rettung und Bildung. Dabei konnte es auf die Unterstützung von über 50'000 Freiwilligen zählen, darunter 9000 Jugendliche.

Rotkreuzpreis für Organisationen zugunsten geflüchteter Menschen

Anlässlich der Rotkreuzversammlung wurde auch der Rotkreuzpreis für humanitäre Leistungen besonderer Qualität verliehen. Der mit CHF 30'000 dotierte Rotkreuzpreis 2023 geht an die «SAO Association». Die Organisation leistet in Griechenland seit 2016 humanitäre Hilfe für Frauen auf der Flucht. Die «SAO Association» betreibt unter anderem zwei Tageszentren in Athen und Lesbos, in denen alleinstehende Frauen und Mädchen professionelle psychosoziale Unterstützung erhalten. Aus Sicht der Jury verdient die «SAO Association» den Rotkreuzpreis 2023, weil die Organisation ein ausserordentliches humanitäres Engagement leistet und dabei grossen Wert auf eine nachhaltige Integration legt.

Neben dem Rotkreuzpreis 2023 hat die Jury einen Förderpreis von CHF 5'000 an den «Verein Mazay» aus Bern vergeben. Die über 100 Freiwilligen des Vereins setzen sich mit verschiedenen Angeboten für die soziale Integration von Asylsuchenden und Geflüchteten ein.

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